Das Schloss in Achstetten
Das Ortsbild Achstetten wird auch heute noch von historischen Bauten bestimmt. Das Schloss auf dem Platz der 1386 genannten Burg, die 1449 von einem Wassergraben umgeben war, brannte wohl 1525 ab, als der Baltringer Haufen das Bauwerk erstürmte. Von der Erbauung eines neuen Schlosses ist 1583 die Rede und um 1620 bezeichnete der Abt von Ochsenhausen das Haus als stattliches neues Schloss. Der letzte Deutschordenslandkomtur von Altshausen Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl ließ 1794 bis 1796 durch Franz Anton Bagnato d. J. (Deutschordensbaumeister) das heutige Schloss als schlichten dreigeschossigen Wohntrakt mit niedrigen Nebengebäuden und einem zweiteiligen Ökonomieflügel erbauen. Das Innere mit seinem klassizistischen Treppenhaus birgt hübsche Möbel, einen Eisenofen (1798) und freybergische Familienbildnisse. Heute wird der Schlosspark durch einen Damwildpark bereichert.
Achstetten war usprünglich Pfarrfiliale von Laupheim und hatte seit 1442 eine von den Herren von Freyberg gestiftete eigene Pfarrei, die dem Kloster Ochsenhausen inkorporiert (eingegliedert) war. Daneben bestand um 1500 eine Frühmesspründe. Die jetzige Kirche zu den Heiligen Oswald und Agatha wurde 1625/26 vom Kloster Ochsenhausen anstelle eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaus im Renaissancestil erbaut. Im Jahr 1823 erhöhte man den Turm, außerdem gab man ihm eine neue Haube, 1864 wurde das Äußere "total restauriert". Das Innere hat auch viele Wandlungen mitgemacht und wird in seiner heutigen Gestalt durch den Umbau von 1932 bestimmt. 1965/66 und 1983 fanden ebenfalls größere Restaurations- und Renovationsarbeiten statt. Die Außenrenovation (1998/99), die Innenrenovation 1999/2000) und der Einbau einer Orgel durch die Firma Link aus Giengen an der Brenz vermitteln ein helles, freundliches, gepflegtes Aussehen. Die Orgel bereichert zusätzlich jegliche Art von Kirchenmusik.
Die Empore gliedert sich auch heute noch in einen der Allgemeinheit zugänglichen und in einen den ehemaligen Ortsherren, den Reuttner von Weyl, vorbehaltenen Teil. Dieses kleinere Kompartiment (abgeteilter Raum) steht durch einen Kirchgang auf hohen, geschwellten Holzsäulen baulich mit dem Schloss in Verbindung. Eine solch vergleichbare Architektur gab es auch in Laupheim, jedoch ist dort der überdachte Gang nur noch in Fragmenten erhalten. Die weiter südlich gelegene Kapelle Mariae Verkündigung, ein außen und innen mit flachen Wandpfeilern gegliederter Saalbau mit einem halbrund geschlossenen Altarraum und spitzgedeckten Westturm, wurde unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg (um 1650) als freybergische Grablege errichtet und 1847 umgestaltet. Sie diente bis in unsere Tage als Grablegestätte für die gräfliche Familie von Reuttner-Weyl.